Zeit wird in Indonesien anders wahrgenommen als bei uns. Dies resultiert nicht nur aus den drei unterschiedlichen Zeitzonen, die es wegen seiner Flächenausdehnung im Land gibt, sondern vor allem
aus einem Phänomen, das es nur in Indonesien gibt. Es nennt sich „Jam karet“, und bedeutet so viel wie Gummizeit.
Pünktlich zu einer Besprechung zu kommen oder einen Termin dann wahrzunehmen, wenn er angesetzt ist, wird durch „Jam karet“ immer wieder verhindert. Zeit ist relativ und in Indonesien nimmt diese Relativität eindeutig einen anderen Stellenwert ein als in Deutschland. Dies kann für einen Deutschen, der es gewohnt ist stets pünktlich zu erscheinen, zu einer wahren Geduldsprobe werden.
Der flexible Umgang mit Terminen liegt aber auch an den immerwährenden Verkehrsstaus in den großen Städten, die es unmöglich machen, eine vernünftige Terminplanung aufrecht zu halten. Fährt man pünktlich los, landet man vielleicht in einem der unvorhersehbaren Staus. Fährt man früher los, sind die Straßen möglicherweise wie leer gefegt und man kommt Stunden früher zu seinem Termin und kann die Zeit mit Warten verbringen.
Darüber hinaus gibt es in Indonesien ein grundlegend anderes Verständnis von Zeit. Während wir in Europa linear denken (die Zeit vergeht), ist in Indonesien eher ein zirkuläres Zeitverständnis verbreitet (die Zeit ist nicht endlich). Für alles gibt es im Leben die richtige Gelegenheit, und wenn es heute oder jetzt nicht passt, dann eben zu einer anderen Zeit oder vielleicht auch gar nicht.
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