Aktualisierte - 22. August 2022
Autor: Christian Hainsch
Indonesien ist mit seinen ca. 280 Millionen Einwohnern auf über 17.000 tropischen Inseln ein interessantes Urlaubsziel, allen voran die Ferieninsel Bali.
Aber Indonesien kann mehr als nur Touristen zu empfangen, das Land verzeichnet seit Jahren ein solides Wirtschaftswachstum und die indonesischen Märkte boomen in vielen Bereichen.
Ausländische Investoren sind natürlich willkommen und so bietet Indonesien für innovative Startups und etablierte Unternehmen, die neue Märkte suchen gute Chancen auf lukrative Geschäfte.
Der Markteinstieg in Indonesien ist allerdings, sowohl durch die räumliche Distanz aber auch durch ein Gewirr an lokalen Vorschriften und Regularien, nicht immer einfach zu bewerkstelligen. Indonesien ist ein Land voller Lizenzen und Genehmigungen, was es Ausländern nicht leicht macht dort aktiv zu werden.
Für ausländische Investoren gibt es im Grunde drei Möglichkeiten in Indonesien lokal aktiv zu werden. Wer dort den Anfang machen und den Markt erkunden möchte, kann natürlich jederzeit mit einem Visum einreisen um z. B. Messen zu besuchen oder nach potenziellen Kunden Ausschau zu halten. Dies ist aber nicht immer erfolgversprechend da in Indonesien Geschäftsbeziehungen auf einem tiefen und langfristigen Vertrauensaufbau beruhen. Der schnelle Abschluss ist eher selten und eine intensive Beschäftigung mit Markt, Land und Leuten zwingend notwendig für langfristige und profitable Geschäfte.
Der erste Schritt nach Indonesien
Das Repräsentanzbüro
Sind die ersten Kontakte etabliert und Aufträge an Land gezogen kann ein weiterer Schritt in Richtung lokale Präsenz erfolgen. Dazu bietet Indonesien für ausländische Unternehmen die Möglichkeit, ein lokales Repräsentanzbüro zu eröffnen. Die Eröffnung ist einfach und günstig, sodass hier keine hohen Anfangsinvestitionen getätigt werden müssen. Eine Repräsentanz bietet die Möglichkeit, lokale Aktivitäten, wie beispielsweise die Arbeit eines Vertreters, zu überwachen oder auch selbst den Markt genauer zu erkunden und Aufträge anzubahnen.
Zu beachten ist dabei, dass die Repräsentanz selbst keine Geschäftsaktivitäten ausführen darf. So dürfen durch Mitarbeiter der Repräsentanz keine Verträge unterschrieben oder Aufträge ausgeführt werden, dies muss immer durch das Stammhaus erfolgen. Auch darf die Repräsentanz kein eigenes Einkommen in Indonesien erzielen.
Die eigene Gesellschaft in Indonesien
Der finale Schritt in den indonesischen Markt ist die Gründung einer eigenen Gesellschaft vor Ort. Für ausländische Investoren steht dazu nur eine einzige Gesellschaftsform zur Verfügung, und zwar die sog. PT (Perseroan Terbatas). Das ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, sie entspricht in groben Zügen einer deutschen GmbH.
Zur Gründung dieser Gesellschaft werden zwei Anteilseigner (Shareholder) benötigt und sie muss im operativen Geschäft über einen Vorstand und einen Aufsichtsrat verfügen. Dies muss allerdings nicht zwingend ein großes Gremium sein, es genügt, wenn jeweils eine Person mit der Aufgabe betraut ist. Einer der Shareholder kann somit als Vorstand fungieren und der andere übernimmt den Aufsichtsrat.
Das Minimum-Investment und Mindestkapital
Ein sehr wichtiger Punkt bei einer Geschäftsgründung in Indonesien ist das sog. Minimum Investment. Es legt fest, welche Mindestsumme ein Ausländer investieren muss um in Indonesien eine eigene Gesellschaft gründen zu können. Die Investment-Regularien sehen dazu ein Mindestinvestment von derzeit > 10 Mrd. indonesischer Rupiah (entspricht aktuell etwa 660.000€) vor.
Dieses Investment muss ebenfalls als gezeichnetes / eingezahltes Kapital im Unternehmen verfügbar gemacht werden.
Entweder muss das Kapital direkt auf einem indonesischen Bankkonto zur Verfügung gestellt oder mittels einer notariellen Bescheinigung die spätere Einzahlung bei Gründung bestätigt werden.
Die Lizenzen und der Gründungsprozess
Sind all diese Hürden genommen, läuft der Gründungsprozess ähnlich einer GmbH-Gründung in Deutschland. Ein lokaler Notar bestätigt die Unternehmenssatzung, diese wird bei den einschlägigen Behörden registriert, eine lokale Steuernummer wird beantragt und ein lokales Bankkonto wird eröffnet.
Ebenfalls sind diverse Lizenzen (abhängig von den geplanten Aktivitäten) zu beantragen. Dies läuft über ein zentrales Vergabe System (OSS) und kann etwas kompliziert werden, da manche nachgelagerte Behörden erneut Unterlagen anfordern können und diese einem ausgiebigen Review-Prozess unterziehen, bevor die Lizenz erteilt wird. Häufig sind auch lokale Prozesse nicht ausreichend definiert, sodass es immer wieder zu Abstimmungsaufwand mit den einzelnen beteiligten Behörden kommt.
Der komplette Gründungsprozess kann also ziemliche langwierig werden und bis zu einem Jahr dauern. Vor der Erteilung einer sog. NIB (Unternehmensnummer) darf die Geschäftstätigkeit in Indonesien nicht aufgenommen werden. Sind aber alle Lizenzen erteilt, steht guten Geschäften nichts mehr im Wege.
Der Geschäftsalltag
Das operative Geschäft erfordert allerdings weiterhin die Einhaltung der Spielregeln, speziell der Berichterstattungsregeln. So müssen selbstverständlich Steuererklärungen abgegeben, Personalplanungen genehmigt und auch ein Investment-Reporting abgegeben werden. Auch hier sind die Dienste kundiger Berater sinnvoll um keinen Termin zu versäumen und den lokalen Compliancestandards zu folgen.
Indonesien ist im großen und ganzen ein sehr interessanter Markt aber gerade für ausländische Investoren mit einigen Hindernissen und Herausforderungen verbunden. Sind diese Hürden aber erst einmal gemeistert, können Geschäfte in Indonesien durchaus langfristig profitabel sein.
Das Thema "Korruption"
Korruption ist in Indonesien an vielen Stellen anzutreffen. Zwar hat sich dies in den letzten Jahren merklich verbessert aber ausländische Investoren werden immer noch häufig damit konfrontiert oder indirekt aufgefordert „Beschleunigungsgebühren“ zu bezahlen.
Korruption ist ein Sumpf aus dem man, ist man einmal hingeraten, nicht mehr entkommen kann. Halten Sie sich von Korruption fern, auch wenn manche Prozesse dann länger dauern. Da es manchmal leider nicht klar ist was lokale Gebühren sind oder tatsächlich in Richtung Bestechungsgeld geht, empfehlen wir auch hier einen fachkundigen Berater bei Bedarf hinzuzuziehen.
Wenn Sie ein Unternehmen in Indonesien gründen möchten oder eine Repräsentanz eröffnen möchten, kontaktieren Sie uns.
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Indonesien.